In letzter Zeit verlangt jeder Premium-Preise. Die meisten leider ohne Premium-Produkte. Aber was, wenn Du ein Angebot hast, das meilenweit besser ist als die Konkurrenz?
Kopiere das Marketing der Konkurrenz und niemand kauft, weil Du teuer bist. Aber Fernsehwerbung schalten wie Louis Vuitton ist auch keine Alternative. Stellt sich eine Frage:
Wie verkaufst Du Premium-Produkte mit Email-Marketing?
Kaum ein deutsches eCommerce Unternehmen hat Branding auf dem Level von Heldbergs. Zu ihrer großartigen Marke gehören auch ihre Emails. Während alle Heldbergs Newsletter gut sind, fand ich einen im Januar besonders gut.
Was ist Heldbergs?
Heldbergs ist eins meiner Lieblingsunternehmen für deutschsprachiges Email-Marketing und Branding. Unter dem Slogan „Richtiges gutes Zeug“ verkaufen sie ungewöhnliche, hochwertige Dinge für Männer. Richtig gutes Zeug eben.
In diesem Artikel erfährst Du die 3 besten Dinge, die Du von Heldbergs Newslettern lernen kannst, um selbst effektiveres Email-Marketing zu machen.
Email-Marketing Tipp #1: Abstoßungskraft
Meine letzte Erinnerung an lederne Medizinbälle ist vom Boxtraining. Nach 30 Minuten Seilspringen (mit ledernem Seil) warf ich Medizinbälle gegen die Wand, während mein 70+ Jahre alter Trainer mich anschrie.
Ultimate Frisbee Teams haben wahrscheinlich lange keinen ledernen Medizinball gesehen. Und genau das nutzt Heldbergs für erfolgreiches Email-Marketing.
Heldbergs traut sich, wovor viele Angst haben:
Sie zeigen, wer nicht von ihnen kaufen sollte.
Im Beginn der Email macht das Unternehmen deutlich, dass Sport für sie keine Unterhaltung ist, sondern eben Sport. Das stößt sicherlich einige Leute vor den Kopf, die halt lieber jedes Training zum Event machen. Verlorener Umsatz? Sicherlich nicht.
Mit solchen Aussagen sortiert Heldbergs Leute aus, die mit ihren Produkten nie glücklich wären. Das sorgt für weniger Beschwerden, Retouren und 1-Stern Bewertungen. Es zieht aber auch bestimmte Menschen an.
In diesem Fall Leute, die traditionellen Sport mögen. Und die Anziehungskraft für die richtige Zielgruppe wird durch den Ausschluss der falschen Zielgruppe noch stärker.
Heldbergs sagt: „Während andere mit Fitness Tracker, Publikum und Smart-Hanteln fit werden, verstehen wir, was Du wirklich willst.“
Und der Preis erledigt dann den Rest, um unpassende Kunden rauszufiltern:
Alternativ im sportlichen Angebot? Ein 50€ Springseil, ein 110€ Football und ein Baseballschläger für 84€. Klar, nichts für jeden. Aber das ist der Sinn des Ganzen.
So eine Aussage überzeugt im Email-Marketing. Menschen möchten sich verstanden fühlen. Deshalb ist in Newsletter-Texten die emotionale Bindung so wichtig.
Bevor wir zu Tipp #2 kommen…
Ein anderes wichtiges Element ist, dass Heldbergs heraussticht. Sie wissen, dass sie erst die Aufmerksamkeit des Lesers gewinnen müssen. Und nichts erregt Aufmerksamkeit wie das Gegenteil dessen, was wir gewohnt sind.
Praxistipp
Überlege Dir neben Deiner Zielgruppe auch, wen Du nicht als Kunden haben möchtest. Dadurch verschwendest Du weniger Zeit mit unpassenden Kunden, bekommst bessere Bewertungen und hast auch noch mehr Spaß 😉
Email-Marketing Tipp #2: Timing
Es klingt vielleicht pessimistisch, aber Du hast im Marketing wenig Kontrolle drüber, was funktioniert.
“Always enter the conversation already taking place in the customer’s mind.”
Robert Collier
Steig immer ins Gespräch ein, was der Kunde sowieso in seinem Kopf führt. Wenn Du eine neue Gruppe Menschen kennenlernst, sagst Du ja auch nicht „So, ich bin der Jürgen und jetzt lasst uns mal über Bambusangeln sprechen!“. Du würdest nicht gut ins Gespräch kommen, keiner würde Dich mögen und Du wärst schnell bei der nächsten Gruppe.
Stattdessen würdest Du probieren, Dich ins momentane Gespräch einzuklinken.
Genau das tust Du im Email-Marketing. Wenn Dein Newsletter im Kopf des Kunden nahtlos anschließt, dann wird er Deine Email öffnen, lesen und klicken.
Was ist Anfang Januar in den Köpfen der Menschen? Neujahrsvorsätze. Was sind die beliebtesten Vorsätze? Abnehmen, Sport machen, gesund werden.Wann kam diese Email zum Thema Sport? Am 6. Januar.
Genau das kannst auch Du umsetzen. Und zwar nicht nur für Neujahrsvorsätze.
Praxistipp
Überlege Dir: Zu welchen externen Umständen kannst Du passende Newsletter versenden? Auf welche Nachrichten kannst Du Dich in Deinem Email-Marketing beziehen? Die richtige Botschaft zum richtigen Zeitpunkt führt zum Email-Marketing Erfolg. Ob günstiges oder Premium-Produkt.
In anderen Worten:
Email-Marketing Tipp #3: Einfach mal dagegen sein
Anfänglich hatte ich schon das Ausgrenzen unpassender Kunden erwähnt. Das bringt aber nichts, wenn Du nichts auch die Aufmerksamkeit Deiner Zielgruppe bekommst. Hier die Anleitung dazu.
What if I did the opposite?
Tim Ferriss
Was würde passieren, wenn Du alle Aussagen Deiner Konkurrenz um 180 Grad drehen würdest?
Empfiehlt die Konkurrenz lange Trainings, dann machst Du kurze Einheiten. Verkauft die Konkurrenz billig? Dann machst Du Premium-Preise. Andere Ernährungsberater empfehlen wenig Fett? Bei Dir gibt’s löffelweise Butter!
Natürlich solltest Du nicht einfach eine Aussage umdrehen, wenn Du nicht wirklich dran glaubst. Und lass mich ganz ehrlich sein:
Das Gegenteil zu machen kann in die Hose gehen.
Aber eins bekommst Du immer, wenn Du das Gegenteil machst: Aufmerksamkeit.
Und das macht sich Heldbergs zunutze. Unter dem Header, den Du oben gesehen hast, stellen nämlich kleine „Mikroblogs“ einzelne Marken und Produkte aus dem Angebot vor. In jedem holt sich die Emails unsere Aufmerksamkeit mit einem deutlichen „wir machen’s anders“.
Was hier besonders interessant ist: Heldbergs „erlaubt“ seinen Kunden Fehler. Während der Rest der Welt auf Instagram „Workout-Highlights“ postet, spricht Heldbergs über die „Leibesertüchtigungs-Lowlights“, die wir (lass uns ehrlich sein) alle schon mal erlebt haben.
In einer Welt, wo der perfekte Schein gewahrt wird, macht Heldbergs das Gegenteil. Das bringt Aufmerksamkeit.
Vielleicht möchtest Du Dich nicht in Deinem Email-Newsletter als „WIR SIND DAGEGEN“ Unternehmen positionieren. Das wird in einigen Branchen auch schwierig (z.B. Anwaltskanzleien).
In dem Screenshot oben siehst Du, wie man das Ganze auch subtil lösen kann. Denn Heldbergs hat das Ganze klug gelöst. Wir wissen alle, dass Fußbälle nicht von Handwerkern liebevoll handgemacht werden. Da der Newsletter aber erwähnt, dass das hier der Fall ist, gewinnt auch dieser Absatz die heiß begehrte Aufmerksamkeit.
Noch ein letztes Beispiel…
Und bevor Heldbergs sich verabschiedet, provozieren sie noch mal:
Relativ deutlich, denke ich. Hier aber besonders cool: Heldbergs erwähnt die Story des Firmengründers. Das funktioniert meistens—selbst wenn’s so simpel ist wie „Ich hatte keinen Bock mehr auf gelb, also hab ich schwarz gemacht“.
Denn nichts ist so anders wie eine Story. Die kann Dir kein Konkurrent kopieren.
Praxistipps:
- Wenn Du das Gegenteil machst, bekommst Du Aufmerksamkeit.
- Gewinne subtil Aufmerksamkeit, indem Du bestehende Auffassungen der Leser widerlegst.
- Erzähle Deine Story. Das macht Dich einzigartig und anders.
Das war’s auch für diese Woche schon wieder! Bis nächste Woche.